Zum Tod der kämpferischen Kaisers-Kassiererin Barbara Emme
Wie taz.de berichtet, verstarb Barbara Emme am 16. März im Alter von nur 57 Jahren an Herzversagen. Wir sind erschüttert über den frühen Tod unserer Mitkämpferin, die unter dem Namen „Emmely“ bekannt wurde, weil sie sich mutig und engagiert für ihre Rechte als Arbeitnehmerin einsetzte und sich nicht klein kriegen ließ.
2008 hatte ihr die Supermarktkette Kaisers in Berlin nach 31 Jahren Beschäftigung und ihrer Beteiligung an einem Streik fristlos gekündigt, weil sie angeblich einen Pfandbon im Wert von 1,30 Euro unterschlage habe. Emmely bestritt diesen Vorwurf und konnte schließlich 2010 mit Hilfe eines Solidaritätskomitees und der Unterstützung vieler linker AktivistInnen einen Sieg vor dem Bundesarbeitsgericht erringen. Seitdem arbeitete sie wieder als Kassiererin in einer Filiale in Berlin-Hohenschönhausen.
Doch auch nach ihrem Sieg blieb Emmely der Bewegung erhalten. So reiste sie 2011 sogar nach Venezuela, um an der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen teilzunehmen. Im Nachruf des Solidaritätskomitees heißt es: „Es war beeindruckend, mit welcher Energie und welchem Trotz, die auch aus Stolz auf die von ihr geleistete Arbeit rührten, sich Emmely gegen die Anschuldigungen gegen sie und dem Verlust ihres Arbeitsplatzes gewehrt hat.“ Zu ihrem Kampf sind mehrere Bücher erschienen.
Das Allgemeine Syndikat der FAU Hannover hatte das große Glück, Emmely im Herbst 2013 bei einer Veranstaltungsreihe zu den Arbeitsbedingungen im Einzelhandel kennen zu lernen. Wir waren beeindruckt von ihrem Kampfgeist und Mut und vor allem dem scharfen Blick, mit dem sie die Entsolidarisierung der Gesellschaft im Neoliberalismus und die schikanösen Arbeitgeberstrategien im Einzelhandel analysierte.
Mit ihr hat die Bewegung in der BRD viel zu früh eine wichtige Persönlichkeit verloren. Unser Mitgefühl gilt ihren Töchtern und all ihren FreundInnen und KollegInnen.
Zum Emmely-Sonderbeitrag auf Labournet.