Das Allgemeine Syndikat der FAU Hannover organisiert auch Mitglieder aus der „Bau-Branche“, wie z.B. Maurer*innen, Tischler*innen, Maler*innen oder Zimmer*innen, um nur die häufigsten zu nennen. Einiger dieser Mitglieder arbeiten als Selbständige. Die Gründe für ihre Selbstständigkeit sind so verschieden wie die Mitglieder selbst: Manche sind selbstständig, weil sie nach der Ausbildung nicht vom Betrieb als Angestellte übernommen wurden, aber die Zusage bekamen, ab und an dort auf Stundenbasis arbeiten zu können. Andere können es sich einfach nicht mehr vorstellen, für eine*n Vorgesetzte*n dauerhaft zu arbeiten. Wieder andere haben sich während ihrer Zeit auf der Walz¹ so sehr daran gewöhnt, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, dass sie auch weiterhin gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten ihre Arbeitsbedingungen freier gestalten wollen.
Der Solidargedanke ist einer der stärksten Grundsäulen unserer Gewerkschaft. Um die Solidarität und das Füreinandereinstehen auch während der Wanderschaft aufrecht erhalten zu können, hat sich deswegen im Frühsommer letzten Jahres bundesweit die Initiative des Reisesyndikats der FAU gegründet.
So stellte sich das Reisesyndikat auf dem 41. FAU-Bundeskongress in Hannover 2017 vor:
„Die Initiative für ein Reisesyndikat ist ein Syndikat für Leute, die dauerhaft nicht ortsgebunden sind. Das trifft zum Beispiel auf Wandersgesellen oder MontagearbeiterInnen zu. (…)Die Mitglieder der Initiative sollen FAU-Mitglieder sein“. Es gehe darum „ (…) in Umgebungen, die bisher teilweise ohne jeglichen Gewerkschaftskontakt sind (…) für den anarchosyndikalistischen Gewerkschaftsansatz zu werben und Betriebsstrukturen kennenzulernen. (…) Die bisherigen Initiativen bieten beispielsweise praktische Unterstützung für örtliche Syndikate an, wie beispielsweise handwerkliche Hilfe bei (Lokal)-Renovierungen.“
Genau so ist es auch im Gewerkschaftslokal der FAU Hannover im Januar 2018 geschehen. Gemeinsam mit ortsansässigen, gewerkschaftlich organisierten Tischlern bauten Mitglieder des Reisesyndikats die neuen Versammlungs- und Büro-Räume aus. Rechtzeitig zur Eröffnung war es fertig, versteht sich.
Das ist gelebte, greifbare Solidarität! Bist auch Du auf Wanderschaft oder oft unterwegs auf Montage fern deines Wohnortes?
Dann melde Dich unter kontakt-asyh[at]fau.org oder der Telefonnummer 0151 26 04 92 85. Wir stellen gerne für Dich einen Kontakt zum Reisesyndikat her.
(1) Walz bezeichnet die Wanderjahre, auf die Handwerker*innen mit einem Gesellenbrief aus einem Handwerksberuf gehen. Die Walz kann zwei bis drei Jahre oder länger dauern. Während dieser Zeit dürfen die Wandergesell*innen nicht nach Hause zurückkehren. Die Tradition reicht ins Mittelalter zurück.