Samstag, 5.11.22, 12 Uhr, Andreaestraße 2a, 30159 Hannover
+++ Achtung! Kundgebung entfällt +++ Gewerkschaftliche Organisierung wirkt: VBSI hat gezahlt +++
Wer eine Ausbildung beginnt, der rechnet damit, in den kommenden zwei bis drei Jahren etwas zu lernen. Außerdem geht er davon aus, dass die Ausbildungsvergütung pünktlich und in voller Höhe auf dem Konto eintrifft. Einem Auszubildenden beim „Verein für berufliche und soziale Integration“ (VBSI) erging es anders: Nicht nur, dass die Ausbildung sofort mit Kurzarbeit startete. Gehalt gab‘s nur äußerst unpünktlich und schließlich gar nicht mehr.
Der VBSI bietet berufliche Qualifizierungsmaßnahmen an. Auf seiner Facebook-Seite wirbt er damit: „Wer auf Arbeitsuche ist braucht Unterstützung. Diese wollen wir Ihnen anbieten. Seit 2015 haben wir (…) viele Einwohner und Zuwanderer beruflich weitergebildet und ihnen so zu einem Job verholfen.“ Wir fragen uns: Wie kann es sein, dass ein Verein, der mit seinem sozialen Engagement wirbt, seine eigenen Angestellten so behandelt?
Denn der Auszubildende ist anscheinend nicht der einzige Beschäftigte, der von unpünktlicher und unvollständiger Bezahlung berichtet. Daneben wirken die Maßnahmen, die der Verein anbietet, äußerst dubios. Erst besuchen die Teilnehmer:innen Kurse, dann sollen sie an Firmen weitervermittelt werden, an denen die Vereinsvorsitzende Dörte Kickermann und ihr Mitarbeiter Claas Kalewe beteiligt sind. Das erweckt den Anschein, als würden hier Steuergelder in die Tasche privater Unternehmer wandern. Denn die Maßnahmen werden vom Jobcenter bezuschusst. Wird hier die prekäre Situation geringqualifizierter Arbeitssuchender ausgenutzt?
Als Gewerkschaft haben wir die offenen Forderungen aus dem beendeten Ausbildungsverhältnis von über 1000 Euro geltend gemacht. Doch der VBSI weigert sich zu zahlen. Die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte ist aber keine Kann-Regelung! Deshalb fordern wir die Auszahlung der ausstehenden Vergütung für unser Mitglied und die Einhaltung geltenden Arbeitsrechts beim VBSI.
Ein Fall wie dieser ist jedoch kein Einzelfall. Als Gewerkschaft erfahren wir immer wieder von ausstehenden und unvollständigen Löhnen, schlechten Arbeitsbedingungen und Nicht-Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards. Für die Arbeitgeber mag es sich nur um ein paar hundert Euro handeln, doch viele von uns leben von der Hand in den Mund. Gerade vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Wirtschaftskrise und den enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten sind Arbeiter:innen auf die volle Auszahlung ihrer Löhne angewiesen. Deshalb hilft es auch in Einzelfällen sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Wir haben es satt, zu sparen und zu frieren, während sich die Arbeitgeber die Taschen voll machen. Als FAU Hannover fordern wir für unser Mitglied vom VBSI und seiner Vorsitzenden Dörte Kickermann daher: Geld her! Schluss mit schlechten Ausbildungsverhältnissen bei vermeintlich gemeinnützigen Vereinen!