#deliverunion gegen Ausbeutung von Fahrradkurieren
Die #deliverunion-Kampagne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei den aufstrebenden, jungen Start-Ups Foodora und Deliveroo gibt es mittlerweile seit etwa eineinhalb Jahren. Die Gründung war die Antwort auf immer schlechtere Arbeitsbedingungen bei den Unternehmen, die währenddessen ihre Gewinnmargen immer mehr steigerten – auf Kosten der Fahrer*innen. Die Fahrradkuriere müssen ohne ein garantiertes Einkommen, ohne Krankengeld, ohne Unterstützung bei der Instandhaltung des Equipments und ohne eine Sicherheit auf Beschäftigung auskommen. Hinzu kommt, dass die Beschäftigten mithilfe der Apps ständig im Dienst überwacht werden können. Die Unternehmen setzen dabei maximale Flexiblität und ständige Arbeitsbereitschaft voraus, egal bei welchem Wetter.
Mit der #deliverunion-Kampagne wird dem nun gemeinschaftlich etwas entgegengesetzt. Aktionen wie Fahrrademonstrationen oder das Abladen kaputter Fahrradteile vor dem Eingang des Deliveroo-Headquarters in Berlin machen auf die Ausbeutung durch Deliveroo und Foodora aufmerksam. Auch das „hippe“ Image der Unternehmen steht damit in Frage. Die Forderungen der Fahrer*innen sind die Bezahlung ihrer Wartezeiten, die Bezahlung von Versicherungsbeiträgen, die Unterstützung bei Kosten für Fahrradreparaturen und eine stufenweise Erhöhung der Bezahlung.
An #deliverunion nehmen Basisgewerkschaften aus über acht Ländern teil. Auch in Deutschland haben die Rider begonnen, sich zu vernetzen und basisgewerkschaftlich zu organisieren. Mit Foodora hat die FAU Berlin im vergangenen Jahr verhandelt. Nachdem die zweite Verhandlungsrunde allerdings mehrmals durch die Foodora-Geschäftsführung verschoben und auch dort auf die zentralen Forderungen der Fahrer*innen nicht eingegangen wurde, sind die Verhandlungen am 03.11.2017 gescheitert. Seitdem wird der Protest wieder auf die Strasse getragen.
Auch die FAU Hannover bietet Unterstützung für Rider bei Deliveroo oder Foodora. Unter kontakt-asyh[at]fau.org oder der Telefonnummer 0151 26 04 92 85 erreichst du das Allgemeine Syndikat der FAU Hannover, in dem sich Lieferdienst- und Kurierfahrer*innen organisieren können. Eine andere Möglichkeit ist es, bei der kostenlosen gewerkschaftlichen Beratung der FAU Hannover vorbeizuschauen. Über Hannover hinaus besteht die Möglichkeit, sich an die Adresse lieferdienst[at]fau.org zu wenden, die die FAU bundesweit für Fahrer*innen eingerichtet hat. Auch die Wobblies (IWW) im deutschsprachigen Raum können dich unterstützen. Riders unite!
Wir haben hier eine kleine Presseschau zu den Auseinandersetzungen und Organisierungsaktivitäten der FAU bei Foodora und Deliveroo zusammengestellt, um auch zu dokumentieren, wie über den Kampf der Fahrer*innen berichtet wird:
- Zeit online (27.10.2017): Der Arbeitskampf begann bei WhatsApp
- TAZ online (9.11.2017): Pink ist die Hoffnung. Arbeitskampf bei Foodora
- Deutschlandfunk Kultur (23.11.2017): Digitale Tagelöhner. Hinter der hippen Fassade von Foodora und Co.
- Ngin Food (24.1.2018): Foodora-Fahrer demonstrieren für mehr Rechte und Geld
- Sueddeutsche Zeitung (3.3.2018): Kampf für bessere Arbeitsbedingungen. Der erste Betriebsrat könnte bald obsolet sein
In der Arte-Doku „Kuriere am Limit? Heiße Ware per Fahrrad“ wird über die Probleme und Kämpfe der Fahrer*innen berichtet. Die Doku ist unter folgendem Link zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=nej6gvAvnVw