Kollektivierung des Alltags: Veranstaltungsbericht

KOOPHartz IV-Kollektiv, Mietshäusersyndikat oder gewerkschaftlicher Kollektivbetrieb?

Das Allgemeine Syndikat der FAU Hannover organisierte am Samstag, den 13.04.13, eine Veranstaltung zum Thema „Kollektivierung des Alltages“ im UJZ Korn. Eingeladen als Referent war Willi Schwarz vom Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe Berlin – kurz RGW. Das Büro des RGW berät und unterstützt bestehende Kollektive und solche, die noch gegründet werden wollen.

Willi Schwarz verschaffte den fast dreißig TeilnehmerInnen, welche Formen von Kollektiven es gibt und wie sie agieren, sich organisieren und sich vernetzen. Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf die Entstehungsphase von Kollektiven, wobei mit einigen „romantischen“ Vorstellungen aufgeräumt wurde. Es sei zwar notwendig, dass ein Kollektiv auch Fehler begehe, aber wichtig sei es, bekannte
Fehler bei der Gründung zu vermeiden.

Neben bekannten Kollektiv-Formen wie Einkaufsgemeinschaften und Mietsyndikaten
berichtete Schwarz auch von Renten-, Vorsorge- und Hartz IV-Kollektiven.  Nach der Einführung folgte eine offene Diskussionsrunde, an der sich ein Großteil der Anwesenden beteiligte. An Hand von konkreten Beispielen wurde versucht, Fragen zu klären. Zur Debatte standen auch gewerkschaftliche Interventionsmöglichkeiten.

Im Bild: Logo des Konzepts „Union Coop – Gewerkschaftlicher Kollektivbetrieb“ der FAU Berlin.

 

Zum Nachlesen: Die Veranstaltungsankündigung

Hanna, Paula und Kerstin haben gemeinsam den Plan, eine Druckerei zu gründen. Alice, Robina und Jan sind in einer selbstorganisierten FoodCoop aktiv. Das Wohnprojekt im Stadtteil hat endlich die Finanzierung sicher und lädt zum Feiern ein. Die Arbeitslosengruppe der lokalen Gewerkschaftsinitiative wird praktisch und versucht auch ökonomisch füreinander einzustehen . . .

Und dann gibt es da noch das selbstorganisierte Zentrum im Stadtteil, in dem es regelmäßig Kneipenabende und Kulturveranstaltungen gibt – und dass den perfekten Rahmen bietet, um Leute für neue Projekte zu gewinnen.

In Zeiten der Krise führen wir zwar noch keine eigenen Krankenhäuser wie in Griechenland, aber es gibt in unserer Stadt viele konkrete kollektive Projekte, die gerade im Aufbau sind oder sich ausbauen. Wir möchten mit der Veranstaltung einen Rahmen zur Diskussion bieten, sich über die Grenzen des eigenen Projekts hinweg über die Vernetzung von kollektiven Strukturen auszutauschen. Des weiteren wollen wir den Anstoß geben, die ausgetrampelten Pfade zu verlassen und neue Bereiche der Kollektivierung im Alltag zu entdecken.

Es sind alle angesprochen, die in kollektiven Strukturen aktiv sind oder solche gerade aufbauen. Darüber hinaus laden wir auch alle Menschen ein, die mit dem Gedanken spielen, Bereiche aus ihrem Leben zu kollektivieren.

Eingeladen als Referent ist Willi Schwarz vom RGW Beratungsbüro Berlin, das selbstverwaltete, gleichberechtigte und kooperativ geführte Betriebe, Projekte, Vereine und Initiativen aller Branchen und Tätigkeitsfelder berät. Außerdem bietet es eine Unterstützung, Begleitung und Schulung zu Fragen und Themen aus folgenden Fachgebieten an: Ökonomie, Recht, Steuern, Gründung von Unternehmen und Vereinen, Buchhaltung, Organisation, Entscheidungsstrukturen, Schiedsverfahren in Streitfällen, Erarbeitung von Satzungen, Binnenverträge und Kooperationsvereinbarungen u.v.a.m.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V. und dem Anarchistischen Bildungsnetz Hannover.