„Rote Karte für real wegen Lohndumping und Tarifflucht!“ hieß es am Freitag, den 13. Juli. Zum siebten Mal hatte die aktion./.arbeitsunrecht anlässlich des Unglückstags zu Aktionen gegen einen „Horrorarbeitgeber“ aufgerufen. Die FAU Hannover unterstützte den Aktionstag mit einer Kundgebung vorm real-Supermarkt in Linden und zeigte sich solidarisch mit den Beschäftigten. Die Gewerkschafter*innen verteilten Flyer und beschallten die Freitags-Nachmittag-Einkaufs-Beschaulichkeit über eine Lautsprecheranlage. Dabei wurde unter anderem die Rede von Werner Rügemer verlesen, die über die unwürdigen Arbeitsbedingungen in der Kaufhauskette informiert. Kund*innen und Passant*innen reagierten empört auf die organisierte Tarifflucht, die für viele Beschäftigte Lohneinbußen bis zu 40 Prozent, Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld und die Erhöhung der Arbeitszeit bedeutet. Die zahlreichen Gespräche zeigten auch: reals Strategie ist kein Einzelfall. Viele Kund*innen berichteten selbst über prekäre Arbeitsbedingungen oder kannten andere Betroffene.
Umso erfreulicher fanden viele, dass mit der Aktion ein Zeichen der Solidarität mit den Beschäftigten gesetzt wurde. Druck von der Straße und in den Betrieben sei nötig, um die Gewerkschaften und Regierung zum Handeln zu zwingen, sagte etwa eine Käuferin. Auch einige Beschäftigte waren erfreut über die Unterstützung und nahmen Flugblätter für Kolleg*innen mit. Die Gewerkschaft ver.di und die Metro AG, zu der die real-Märkte gehören, hatten 2016 einen sogenannten „Zukunftstarifvertrag“ abgeschlossen. Die kaputt gesparte Kaufhauskette sollte saniert werden, die Beschäftigten verzichteten im Gegenzug auf Lohnsteigerungen und einmalige Zahlungen. Nun hat die Metro AG diesen Tarifvertrag gekündigt. Statt „Beschäftigungssicherung“ will real 34.000 Festangestelle in die Real GmbH überführen. Neben den bereits genannten Verschlechterungen heißt das auch: Mehr Leiharbeit und Werkverträge. Den neuen Tarifvertrag verhandelt die Metro AG dabei mit ihrem eigenen Arbeitgeberverband und der gelben Gewerkschaft DHV.
Inzwischen hat ver.di bundesweit zum Streik aufgerufen. Am Freitag und Samstag streikten die Beschäftigten in Hemmingen, einem Vorort von Hannover. Die FAU Hannover wünscht ihnen viel Kraft bei ihrem Kampf um gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen!
Mehr Hintergründe, eine Aktionsübersicht und alles über den „Schwarzen Freitag“ findet sich auf dem Blog von aktion./.arbeitsunrecht. Auch radio flora war bei der Kundgebung dabei. Der Beitrag über den Schwarzen Freitag für real wird im attac-Magazin am 21.7. von 13:00 bis 14:00 Uhr gesendet.