Aktion zur Kündigung der Manteltarifverträge im Einzelhandel
Am Vormittag des 16. Juli bei hochsommerlichen Temperaturen besuchten GewerkschafterInnen des Allgemeinen Syndikats der FAU Hannover erneut Filialen des örtlichen Einzelhandels. Dieses Mal steuerten sie die Lister Meile an, um sich mit den tariflosen Beschäftigten im Handel zu solidarisieren. Seit der einseitigen Kündigung der Tarifverträge durch die ArbeitgeberInnen stecken die Angestellten in festgefahrenen Tarifverhandlungen fest. Besonders schwer wiegt hier die fehlende Sicherheit durch die Manteltarifverträge, welcher die Rahmenbedingungen für die anfallenden Arbeiten absteckt.
Umso wichtiger erscheint es, auch als KonsumentIn den Beschäftigten Anerkennung für ihre Arbeit auszusprechen. So überreichten die FAU-GewerkschafterInn den VerkäuferInnen erneut insgesamt 50 Rosen als kleines Präsent zur Wertschätzung der täglichen Arbeit und verteilten rund 200 themenbezogene Flugblätter an PassantInnen, KundInnen und die Beschäftigten. In diesen wurden der Abschluss eines Tarifvertrages mit deutlich besseren Arbeitsbedingungen zum Beispiel in der Organisierung der Spät- und Wochenendschichten, sowie keine Löhne unter 10,- Euro Stundenlohn gefordert. In einigen Filialen entwickelten sich sogar kleine nette Gespräche im sonst so hektischen Verkaufsalltag.
So berichtete eine Angestellte eines bekannten Textilhändlers, dass sie seit bereits 15 Jahren im Unternehmen völlig allein eine Filiale betreut. Über die Jahre vergrößerte sich zwar die Quadratmeterfläche des Ladengeschäfts, mehr Personal wird dennoch nicht zur Verfügung gestellt. Hier zeigt sich äußerst deutlich, welchem Stress das Verkaufspersonal tagtäglich ausgesetzt ist – und nun möchten die ArbeitgeberInnen den Beschäftigten auch noch die Spätzuschläge streichen und den Freizeitausgleich kürzen. Alles unter der Bezeichnung einer „Modernisierung“ des Manteltarifvertrages, wie die Chefs es nennen.
Aber auch die Erfahrung, auf wenig Gesprächsbereitschaft der Beschäftigten zu stoßen, konnten die FAU-GewerkschafterInnen machen. So nahmen die VerkäuferInnen des Edeka in der Hampe-Passage das kleine Präsent nicht an und die GewerkschafterInnen zogen unverrichteter Dinge weiter. Auch im Alnatura-Biosupermarkt stießen sie auf wenig Wissen des Personals zu den Themen persönlicher Sicherheit und besserer Einkommen durch Tarifverträge. Daher bleiben die GewerkschafterInnen allesamt motiviert, genau dort nochmals anzusetzen und sagten übereinstimmend: „Wir kommen gerne wieder!“
Die „Brot & Rosen“-Kampagne des Allgemeinen Syndikats der FAU Hannover wird also auch weiterhin fortgesetzt werden. Die Aktionen und Arbeitskämpfe des Verkaufspersonals werden sie solidarisch begleiten, und Dank und Anerkennung für die täglich geleistete Arbeit überbringen.