Solidarität mit Frischer Wind bei UPS in Hannover-Langenhagen
UPS, das sind die Guten. Immerhin zahlen sie als eines der wenigen Logistikunternehmen Tariflöhne. Aber zu welchen Bedingungen? Am Standort Langenhagen bei Hannover arbeiten rund 750 Menschen für UPS, allerdings mit Verträgen, die eine tägliche Regelarbeitszeit von gerade einmal 3,5 Stunden vorsehen. Selbst bei Tariflöhnen von 16 Euro die Stunde lässt sich damit kein Leben bestreiten. Deswegen erlaubt UPS hier eine „großzügige“ Anzahl von Überstunden. Außer, wenn Personen „unbequem“ werden, da kann es dann zum Beispiel sein, dass diese Überstunden gekürzt werden. Oder Personen mit Schwerbehinderung bekommen eine körperlich unmögliche Arbeit zugewiesen. Kurz: Es wird rausgemobbt – und der gelbe Betriebsrat schaut untätig zu.
Gegen diese prekäre Situation wollten nun einige ver.di-nahe MitarbeiterInnen zur Betriebsratswahl mit einer eigenen Liste antreten. Aber mit fadenscheinigen Ausreden versuchte UPS diese Wahl zu sabotieren und hatte damit bisher auch Erfolg. Die Liste wurde nicht zugelassen. Auch eine Anfechtung der Wahl führte vor Gericht zu keinem Erfolg. Stattdessen wurde nun die Wahlliste zur Abschussliste für UPS. Der Mitarbeiter Fritz W. erhielt schon diverse Abmahnungen und ihm wurde von UPS gekündigt. Bisher konnte dies immer mit juristischen Mitteln abgewehrt werden und auch dieses mal gibt sich UPS mit einem Vergleich kompromissbereit. Aber damit ist die Sache noch lange nicht vom Tisch. Die MitarbeiterInnen auf der Wahlliste sind weiterhin von Mobbing und Kündigung bedroht. Alle MitarbeiterInnen arbeiten weiterhin unter prekären Bedingungen für UPS.
Frischer Wind bei UPS und ver.di
Es zeigt sich, dass das Betriebsverfassungsgesetz wie auch alle anderen Mittel des Arbeitsrechts ungeeignet zu sein scheinen, sich gegen diese Praktiken des Union-Bustings zu erwehren. Fast scheint es wie ein Traum, dass 1952 der DGB zu Generalstreiks aufrief, um jenes Gesetz zu verhindern, welches Gewerkschaften in Deutschland zu zahnlosen Tigern machen sollte. Heute gilt es, ebenso wie die Standortlogik, für den Gewerkschaftsbund als alternativlos.
Das Allgemeine Syndikat der FAU Hannover hat weder die Beteiligung am „Bündnis für Arbeit“ vergessen, noch die unsolidarische Auseinandersetzung von DGB-Spartengewerkschaften mit der GDL. Ebenso ist uns der noch andauernde Versuch, mit einem Gesetz zur Tarifeinheit andere Gewerkschaften mundtot zu machen, mehr als bewusst. Doch wir freuen uns, dass es mit der ver.di eine Gewerkschaft im DGB gibt, die derartigen Anstrengungen zuwider läuft.
Daher solidarisieren wir uns mit der Liste „Frischer Wind“, welche sich gegen den vorhandenen, gelben Betriebsrat und die Arbeitsbedingungen bei UPS wehrt. Wir hoffen, dass der Name bezeichnend für eine Bewegung nicht nur im Betrieb in Langenhagen steht, sondern dass aus ver.di in Langenhagen und Hannover heraus ein frischer Wind durch den DGB gehen wird.
Von einer kämpferischen Gewerkschaft an eine kämpferischen Betriebsgruppe: Wir stehen in diesem Kampf an Eurer Seite! Und wir rufen hiermit dazu auf, sich zahlreich am Solidaritäts-Komitee gegen Union-Busting in Hannover zu beteiligen, welches sich am 6. Dezember gegründet hat.
Eine Zusammenfassung zur Situation in Langenhagen gibt es auf Labornet. Das Solidaritäts-Komitee ist zu erreichen unter hannover(at)arbeitsunrecht.de und trifft sich das nächste mal am Samstag, 17. Januar 2015, um 16.00 Uhr.